„Yes, Yes,Yes! Die Fernsehshow!” ist ein abendfüllendes, musiktheatrales Werk über das „Prinzip Chor“, das am 6. Mai 2022 im großen Saal des Festspielhauses Hellerau im Rahmen des Festivals „TONLAGEN – Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik“zur Uraufführung kam. Das Stück entstand als Produktion des Dresdner Vokalensembles AuditivVokal und auf Initiative von dessen Gründer und Leiter Olaf Katzer, für den die Arbeit mit AuditivVokal immer auch Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen gemeinschaftlichen Singens etwas hinsichtlich des Verhältnisses von Einzelnem und Gruppe, Entscheidungsstrukturen und individueller Freiheit, Kunsterleben und Gemeinschaftsgefühl ist.
Ausgehend von der eigenen Ensemblepraxis kam anschließend die Idee, diese grundlegenden Fragen des gemeinsamen Singens einen künstlerischen Rechercheprozess anzustoßen. Als dessen Ergebnis ist gemeinsam mit dem Komponisten Ole Hübner, dem Schriftsteller und Philosophen Dr. Friedrich Hausen, dem Dramaturgen Sebastian Hanusa und dem Choreographen Johannes Schropp das Musiktheater „Yes, Yes, Yes! Die Fernsehshow!” entstanden. Diese "Theorieoper" verbindet im Rahmen einer auf der Bühne behaupteten Fernsehshow spielerisch-theatrale und diskursive Elemente miteinander und stellt dem Vokalensemble AuditivVokal mit einem klassischen Konzertchor – in Dresden war dies die EuropaChorAkademie Görlitz (Ltg.: Jan Hoffmann) – und einen Jugendchor – den Jugendchor des Gymnasiums Heidenau (Ltg.: Max Röber) – gegenüber.
Im Verlauf des Abends treten das Vokalensemble und der Konzertchor in einer Reihe von„Singspielen“ in einen Wettbewerb miteinander, um den Nachweis zu erbringen, dass sie die jeweils beste Form des Zusammensingens verkörpern. Begleitet wurden sie dabei, unter der Moderation von Nikolas Stäudte, von einem Expert*innenrat mit Mitgliedern aus den Bereichen Soziologie (Prof. Dr. Dirk Baecker), Psychologie (Prof. Dr. Maja Dshemuchadse), Philosophie (Dr. FriedrichHausen), Politik (Luise Neuhaus-Wartenberg) und Musik und Gesellschaft (Prof.Martin Maria Krüger). Aus dem Expertenrat heraus werden die Aufgabenformuliert, denen sich beiden Chöre stellen müssen, der Expertenrat bewertet und reflektiert deren Verlauf und stimmt über den Sieger der jeweiligenSpielrunde ab. Der Jugendchor schließlich formuliert aus einer übergeordneten moralischen Instanz die grundlegende Problemstellung an die Beteiligten, gestaltet aber auch die zwischengeschalteten Werbeblöcke und greift gegen Ende selber in das Geschehen ein.
Vision Europa" sensibilisiert auf sinnliche Art und Weise zu Fragen nach europäischer Gegenwart und Zukunft: Was macht Europa aus? Welche Werte vertreten wir? Wie wollen wir in Zukunft Europa gestalten? Und was bedeutet der Krieg in der Ukraine für uns?
Zwischen den Werken war "Safe Places" von Falk Richter als Performance platziert, die in diesem Mitschnitt aus Urheberrechtsgründen leider nicht gezeigt werden kann.
"Heiliger Gott" - Eine ukrainische Hymne Anonymus (ca. 1852):
"Mit-Be-Stimmung" Richard Röbel (*1988)
"Vi" Stefan Beyer (*1981)
"mundgerecht" Johannes Voit (*1980)
"The best form of government" John Cage (1912-1992)
"An sich" Friedrich Goldmann (*1941)
"An die Freude" Vladimir Rannev (*1970)
"Des Volkes Weise. Ein Spottchor" Harald Muenz (*1965)
Composition Reiko Füting
Libretto Christian Lehnert
Stage Director Thomas Schmidt-Ehrenberg
Live-Painting Helge Leiberg
Kloster Unser Lieben Frauen Magdeburg
Dass man anlässlich eines Konzerts des Ensembles AuditivVokal Dresden die Sängerinnen und Sänger zunächst nur hört, aber nicht sehen kann, damit darf das Publikum durchaus rechnen. Die besondere Stilistik des Ensembles wird dabei immer wieder durch eine kreative Verzahnung des musikalischen Materials mit Kompositionen Alter und Früher Musik sichtbar.
Musik von Alberto Arroyo, Séverine Ballon und José Mará Sánchez-Verdú im
kreativen Dialog mit Heinrich Schütz „Musikalische Exequien
Erleben Sie ein Konzert mit diversen musikalischen Falschinformationen, Wahrheiten, Fälschungen und Lügen!
Mit einerwachsenden Unübersichtlichkeit in den Herstellungsprozessen von Dingen und Informationen wachsen auch unbeobachtete Räume, die Täuschungen der Öffentlichkeit ermöglichen und damit auch berechtigte Zweifel an Echtheit und Wahrheit nähren. Die Sorge, einem Täuschungsversuch gegenüberzustehen, wird durch einen gesteigerten Wettkampf in Wirtschaft, Wissenschaft und Liebesleben verstärkt, bei dem in immer aufwändigere und ausgeklügeltere Werbestrategien investiert wird.
Zugleich wachsen mit überfordernden Informationsfluten auch Projektionsflächen für Verschwörungs- und Erlösungsphantasien und entsprechend auch eine Anziehungskraft von „einfachen“ Parallelwelten „alternativen“ Wissens und ihren eindeutigen Verurteilungen und suggestiven Heilsversprechen. In einem Konzert, das sich dem „Fake“ widmet, verwenden Komponist*innen und Sänger*innen ihr künstlerisches Herstellungswissen, um Täuschungsformen, Fälschungsformen und ihre Effekte erlebbar zu machen.
Claudio MONTEVERDI (1567 – 1643)
Non più guerra, pietate
Volker SONDERMANN (UA)
variationen über das sein – no. 2
JohannesOCKEGHEM (1420 – 1497)
Les DesleauxOnt La Saison
Nicola VICENTINO (1511 – 1576)
aus: “Madrigale” Fragmente in Archicembalo-Stimmung
Alyssa ASKA (UA)
Ut queant laxis Fragmente 1 – 3 in Archicembalo-Stimmung
Bernat VIVANCOS „Obriu-meels llavis, Senyor“
Michael Edward EDGERTON (UA)
Vineland
Wilfried JENTZSCH (UA)
Alte Klänge