Aufgrund der hohen Corona-Inzidenzen in der Dresdner Philharmonie muss das Programm der beiden kommenden Sinfoniekonzerte leider komplett umgestellt werden. Bedauerlicherweise entfallen daher Strawinskis „Sacre“ wie auch das Klavierkonzert von Rebecca Saunders und damit auch unser Beitrag mit Gomberts „Media vita“ und Ligetis „Lux aeterna“. Bereits erworbene Karten können an den Verkaufsstellen umgetauscht werden.
Wir wünschen allen kranken Philharmonikern eine rasche Genesung und freuen uns schon jetzt auf eine Wiederaufnahme des Programms.
Mit dem Thema, den Tod als eine Schwelle des Übergangs zu etwas Neuem zu begreifen, bringt AuditivVokal zwei besondere vokale Akzente in das sinfonische Programm „Revolution“ der Dresdner Philharmonie.
„Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“ spricht der Text des von kontinuierlichen Klängen getragene „Media vita“ von Nicolas Gombert (ca. 1495–1560) und ist eine Bitte um die Erlösung vom Tod. Gomberts Motette erscheint damit wie ein älteres Gegenstück zu Ligetis ikonisch gewordenem Vokalwerk „Lux Aeterna“, das in seine sich langsam verschiebenden Klangflächen ein Bild ewigen Lebens beschwört.
Nicolas Gombert gilt in der Vokalmusik des 16. Jahrhunderts als großer Meister des Kontrapunkts, der den durchimitierten Satz, bei dem die musikalischen Motive durch alle Stimmen wandern, zur Vollendung brachte. Das sechsstimmige „Media Vita“ zeigt seine Fähigkeit, einen ununterbrochenen Satzverlauf, in dem sich Melodien und Klangbewegungen überlagern, plastisch und mit großer Ausdruckskraft zu gestalten und durch rhythmische und harmonische Spannungen eine Sogwirkung im Klang zu entwickeln. Der Stil von Gombert steht in einer Tradition, die Ligeti in seinen eigenen Kompositionen stark beeinflusste.
Sein „Lux Aeterna“ aus dem Jahr 1966 verarbeitet den letzten Text der lateinischen Totenmesse und ergänzt damit sein im Jahr zuvor abgeschlossenen Requiem, das nur die ersten Teile der traditionellen Totenmesse enthält. Dadurch, dass das von langen Noten bestimmte Stück akzentlos gesungen wird und die Stimmen nicht zugleich ihre Lage ändern, entstehen sich kontinuierlich wandelnde Klangflächen, deren Konsistenzveränderungen bewegte und weite Panoramen von Licht und Dunkel entstehen lassen.
Nicolas Gombert
„Media vita“ für 6-stimmiges gemischtes Vokalensemble
Rebecca Saunders (Composer in Residence)
„To An Utterance“ für Klavier und Orchester (2020)
György Ligeti
Lux aeterna (1966) für 16-stimmigen gemischten Chor a cappella
Igor Strawinski
„Le sacre du printemps“ Das Frühlingsopfer Bilder aus dem heidnischen Russland in zwei Teilen (1913)
Nicolas Hodges | Klavier
AuditivVokal Dresden
Könneritzstraße 19
01067 Dresden
Nicole Meier
Olaf Katzer